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1. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland sieht in der Beteiligung an der Reformationsdekade die besondere Chance, öffentlich wahrnehmbar zur Sprache zu bringen, was es heute bedeutet, evangelisch-lutherisch zu sein.

Untrennbar mit der Reformation verbunden ist der aus ihr hervorgegangene evangelische Glaube als eigenständige individuelle Gestalt des Christentums, die dadurch charakterisiert ist, dass Kirche, Theologie und Frömmigkeit nicht mehr ohne weiteres deckungsgleich sind: Die institutionelle Gestalt der Religion, ihre wissenschaftliche Reflexion und die individuellen Formen der Spiritualität sind auseinander getreten und bilden ein spannungsvolles Gefüge.

Innerhalb dieses Beziehungsgefüges sind es dann mehrere Themen, die den der Reformation verpflichteten evangelischen Glauben inhaltlich charakterisieren: - Die Rechtfertigungslehre besagt, dass für jeden einzelnen Mensch seine Identität und seine Würde allein durch Gott begründet sind, „unabhängig von natürlicher Ausstattung (Geschlecht), gesellschaftlichem Status (Stand), individuellem Vermögen (Erfolg) und religiöser Leistung (Verdienst)“ (vgl. Perspektiven des wiss. Beirats).

- Die Bibel ist die zentrale Quelle christlicher Frömmigkeit. Sie regt unterschiedliche Ausdrucksformen in Musik, Kunst, Literatur an und belebt den Dialog mit anderen Formen gelebter Frömmigkeit und Kultur.

- Die Kommunikation des Evangeliums als des Inbegriffs dieser befreienden und heilenden Botschaft geschieht auf vielfältige Weise, zentral und mit allen Sinnen erfahrbar durch die Feier des Gottesdienstes in Wort und Sakrament.

- Aus der Gewissheit, von Gott geliebt und als Person anerkannt zu sein, ergibt sich die Befreiung zur Nächstenliebe und zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung.