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Auf Luthers Spuren

Konventsfahrt Plön nach Erfurt, Eisenach und Eisleben

25.02.2015 | Am Montag Ankunft in Erfurt: Eine „Lutherfinderin“ erwartete uns auf dem Domplatz in Erfurt und wir begaben uns auf „Luthers Spuren“. Dankbarerweise verzichtete sie auf – für PastorInnen ohnehin bekannte Grundsätzlichkeiten - und wir kamen in den Genuss einer sehr schönen Stadtführung, die uns in das Geheimnis der Waidproduktion und in ein Columbarium führte und auf den Rechenmeister Adam Ries aufmerksam machte.

Die Lutherrose

Doch natürlich gab es auch Lutherstätten: da muss die alte Universität genannt werden, die jetzt das Landeskirchenamt beherbergt und das Augustinerkloster, in dem Luther sein Priestergelübde ablegte und von 1505-1511 lebte. Bei allem Lehrreichen bildete die Stadt mit ihren hübschen Fassaden, der Krämerbrücke und dem Dom eine schöne Kulisse und einige werden sich wohl noch einmal auf den Weg nach Erfurt machen, um die schöne Stadt weiter zu erkunden.

Reformationsjubiläum

Nach dem Einchecken im „Airport Hotel“ und Abendessen, wurde am Thema „Reformationsjubiläum“ gearbeitet. Eingeleitet durch ein anregendes Impulsreferat von Christoph Thoböll entstand ein lebhafter Austausch. Das Referat, betitelt mit „Ecclesia semper reformanda“ und entfaltet an den vier Soli, suchte immer wieder den Bezug zu Hier und Jetzt und bot so eine Menge Gesprächspotential. Am nächsten Morgen - Aufbruch nach Eisenach. Auch hier erwartete uns eine „Lutherfinderin“, die allerdings etwas detailverliebter war, und wir erfuhren viel von Martin Luther.

Johann Sebastian Bach

Doch zunächst wendeten wir uns einem anderen großen Bürger dieser Stadt zu, Johann Sebastian Bach, der in Eisenach geboren wurde und aufwuchs. Vieles lag bei diesem Standrundgang im Verborgenem – auf gut deutsch: vieles wird restauriert und ist deshalb zugehängt, abgeschlossen oder ganz gesperrt. Außerdem stellten wir fest, dass vieles nicht so ganz sicher ist. „War er hier oder dort?“ und dem kündigen Hörer kamen Zweifel: „Hat es Luther überhaupt gegeben?“ – Aber ja!! Das Lutherdenkmal – eingerüstet und verhüllt; das Lutherhaus im Umbau – geschlossen und provisorisch untergebracht; die Georgenkirche abgeschlossen, aber immerhin ist die Lutherrose zu sehen und wurde uns auch gleich erläutert.

Ökumenische Mittagspause

Auf dem Marktplatz fand ein Fest zu Ehren der Hl. Elisabeth statt. Die Katholische und Evangelische Kirchengemeinde lud zum Mittagstisch, und gegen einen kleinen Obolus waren alle eingeladen. Eine schöne Idee. Nach dem Mittagessen ging es auf die Wartburg und die meisten von uns schlossen sich einer Führung an. Allerdings ging es hier mehr um die Hl. Elisabeth von Thüringen und so endet der Rundgang auch ohne die Lutherstube in der Wartburg. Die mussten wir selber suchen und erkunden. Irgendwie ist doch vieles relativ, werden wir dann am Abend feststellen. Während wir im Bus, bei strömenden Regen auf die letzten Wartburgbesucher warten, lädt Frau Emersleben zu einem kleinen Limerick-Wettbewerb ein, der sich nach anfänglicher Irritation, als schöner Zeitvertreib auf dem Nachhauseweg entpuppt.

Erkenntnisse und Überlegungen

Am Abend traf sich wieder eine wackere Truppe zum Arbeiten. Erfüllt von den Eindrücken der vergangenen Tage, verläuft das Gespräch auf verschieden Ebenen. Einmal gingen wir der Frage nach der eigenen Identität nach und zu anderen schauten wir, welche Erkenntnisse wir aus dem Gesehen und Gehörten ziehen:

- Es fließt viel Geld in die Erhaltung der Lutherstätten, es wird also viel historisiert und erhalten, aber was ist nach 2017? - Vieles ist relativ. Das wurde besonders deutlich in der Wartburg. Die Lutherstube, in der Luther die Bibelübersetzung schuf,

- für uns Kircheninternen, ein wichtiges Ereignis, ist dort eben nur eine kleine Kammer und nicht einmal Teil der Führung. - Blickt man auch auf das gesamte Weltgeschehen der damaligen Zeit, stellt die Reformation neben den vielen anderen Umbrüchen auch nur ein Teilereignis da

- Doch neben dem Historischen gibt es auch Zeichen, dass Kirche den Weg in die Gesellschaft findet, z.B. beim Umbau des Predigerklosters in ein evangelisches Gymnasium.

- Wir gingen der Frage der Identität nach, und dass auch Luther auf der Suche nach Identität war, eingebettet in sein Gottesverhältnis

- Wir fragten uns, wie wir die wesentlichen Anliegen der Reformation in die heutige Gesellschaft einfließen lassen können?

- Es entstanden die ersten kleinen Ideen: ein politischer Kirchentag zu diesem Thema. Und zu dem Thema „Geld und Kirche“

– Was ist, wenn wir als Kirche mit Gehaltsfragen in Diakonie und anderen Einrichtungen anders umgehen als wir es bisher tun? Viele Gedanken sind in Bewegung gekommen und wir fragten uns: Wie lautet die reformatorische Frage oder wie sieht der reformatorische Impuls heute aus?

Heimreise

Am nächsten Morgen traten wir die Heimreise über Eisleben an. An Luthers Geburtshaus startete der Rundgang und auch hier wird schnell klar, dass dieses Haus, so wie dort steht, nicht Luthers Geburtshaus war.

Aber das überrascht uns nicht mehr. Von der frisch renovierten und umgebauten Taufkirche Luthers waren wir beeindruckt. Die architektonische Aufnahme des Taufthemas war schlüssig und wohltuend umgesetzt. Das war schön. Mit unserem fröhlichen Stadtführer zogen wir zum Marktplatz und erfuhren viel über Eisleben. Wir kamen an einem nicht eingehüllten Lutherdenkmal vorbei und besichtigten die Marktkirche St. Andreas, in der Luther predigte.

Wer auf Reisen gehen möchte: www.reisemission-leipzig.de - Die Reisen werden nach Wunsch angepasst.