SCHLIESSEN

Suche

„ . . . von gar nicht abschätzbarer Bedeutung“

Frauen schreiben Reformationsgeschichte

21.07.2016 | Und plötzlich sind sie mitten unter uns: Emmi Bonhoeffer, Maria Elisabeth Herzogin von Gottorf, Dorothee Sölle, Anna Asmussen u.a. - dargestellt von der Frauentheatergruppe „5plus1“. Sie sind mitten unter uns in der Husumer Kirche St. Marien und erheben ihre Stimme.

Eröffnung der Frauenwanderausstellung in Husum

Erst chorisch und dann allein erzählen sie von ihrer Reformationsgeschichte, erzählen aus ihrem Leben. Dank dieser Frauen in ihren historischen Kostümen bekommt die Ausstellung eine neue Dimension – es sind echte Menschen, mit einem echten Leben, die auf den Ausstellungsstelen in der Ausstellung zu sehen sind – Menschen wie wir. Menschen mit Schicksalen, mit Hoffnungen und Visionen.

Nach der Begrüßung durch die Leiterinnen des Frauenreferates Nordfriesland, Frau Britta Jordan und Frau Claudia Hansen, sowie dem KGR Vorsitzenden Herrn Klocker, konnten die Ausstellungsbesucher Rosalie Ueth an der Gitarre hören. Sie rahmte den Abend mit klassischer Gitarrenmusik und führte die Besucher durch ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Musikprogramm. Die Grußworte sprachen Frau Bischöfin i.R. Maria Jepsen, die auch die Schirmherrschaft für die Frauenwanderausstellung innehat.

Sie zeichnete den Weg der Frauen ins Pfarramt nach und so gut es in unserer Nordkirche im Moment ist, so zeigt der Blick in andere lutherische Kirchen, dass Frauen in Leitungspositionen und im Pfarramt keine Selbstverständlichkeit sind. Die Entscheidung der lettischen Synode gegen die Frauenordination, die dort schon seit Jahrzehnten ausgesetzt ist, fordert eine deutliche Stellungnahme. Und sie erfordert nun noch mehr Solidarität mit den Schwestern, die dort den Weg ins Pfarramt suchten und suchen. Unsere Solidarität.

Propst Jessen-Thiesen fragte in seinem Grußwort, was unsere zerrissene und schwer zu verstehende Welt zusammenhält. Er setzte mit seiner These, daß „Versöhnung in Verschiedenheit“ zusammenhalten kann ohne gefangen zu nehmen einen Impuls für die folgenden Gespräche. Frau Krok, Referentin im Frauenwerk der Nordkirche, ging noch einmal auf die Entstehungsgeschichte der Ausstellung ein. Ein Blick auf reformatorische Personen zeigte, dass fast nur Männer genannt werden. Wo sind die Frauen? Und besonders: Wo sind die Frauen im Norden? Und so machten sie sich auf die Suche. Sie?

Aufgefordert waren alle in den Kirchenkreisen der Nordkirche: Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche, Geschichtskennerinnen und-kenner, Geschichtsunkundige, Männer und Frauen. Sie machte sich auf die Suche nach reformatorischen Frauen und ihren Reformationsgeschichten. Die Frauenwanderausstellung sollte auf breite Beteiligung gestellt werden – eben typisch reformatorisch! Im Anschluss an die Eröffnung war Gelegenheit bei einem Glas Wein und einem Imbiss ins Gespräch zu kommen und sich auf die kommende Zeit zu freuen, denn das Frauenreferat hat ein interessantes Begleitprogramm zu dieser Ausstellung zusammengestellt.