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Neues aus dem Sprengelbeirat

„Erinnerungskultur und Gedächtnisräume“

28.01.2015 | Das Thema „Reformation“ ist nicht nur ein innerkirchliches Thema, sondern auch ein gesellschaftliches. Es kann für die Kirche nur von Vorteil sein, wenn sich möglichst viele Menschen mit verschiedenen Fragestellungen diesem Thema nähern und sich damit beschäftigen.

Bei unserer letzten Sprengelbeiratssitzung stand das Thema „Erinnerungskultur“ und „Gedächtnisräume“ auf der Tagesordnung. Herr Prof. Dr. Dr. Hering führt in das Thema „Gedächtnisräume“ ein.

Hier folgt ein kleiner Abriss, der die Kerngedanken wiedergibt: Ausgehend von der Feststellung, dass das Thema „Reformation“ nicht nur ein innerkirchliches Thema ist, sondern auch ein gesellschaftliches, kann es für die Kirche nur von Vorteil sein, wenn sich möglichst viele Menschen mit verschiedenen Fragestellungen diesem Thema nähern und sich damit beschäftigen. So hat das Thema Reformation eine größere Chance in der Öffentlichkeit bekannt zu werden.

Angesichts der Globalisierung und des Größerwerdens der Landeskirche als „Nordkirche“ suchen die Menschen in der Tendenz eine stärkere Verankerung vor Ort. Zu einseitig betrieben birgt der Blick in die kleinere Einheit etwas Abgrenzendes, setzt man seine Spurensuche aber in einen größeren Horizont, kann etwas Verbindendes durch das Verstehen entstehen und es erfolgt eine Rückkoppelung an das „Ganze“.

So können Geschichten vor Ort Generationen zusammen bringen, sowie Alteingesessene und Neubürger. Durch Fragestellungen am Ort sind die Menschen für das Thema „Reformation“ besser erreichbar und es kann ein Verständnis wachsen für vorhandene Strukturen. Dabei werden die „Räume“ nicht nur geographisch gedeutet, sondern auch soziokulturell. Auch spielen Geschlechterfragen, Fragen nach dem Alltag und dem Milieu eine Rolle.

Ein gutes Beispiel für eine Milieustudie ist z.B. die Bewertung der Kriegsbegeisterung der Menschen vor dem 1. Weltkrieg (Bürger – Arbeiter). Interessant ist auch die Frage: „Was fehlt?“ Nehmen wir da die Gedenktafeln der Gefallenen in Kirchen. Was ist vorhanden, was fehlt? Die Raumgestaltung spricht ihren eigenen Text.

Im Anschluss entsteht eine angeregte Diskussion, es folgt auch hier nur ein Auszug: Es kommt die Frage auf, ob auch Texte als Gedächtnisorte gelten können, dann gibt es einen Austausch über den Zusammenhang von Konfessionsgeschichte und Territorialgeschichte, sowie den Hinweis auf ein Projekt aus der Ökumene „ Places to remember“ als Beispiel von Gestaltung versöhnender Erinnerung.

Ergänzt wird die Diskussion durch die Vorstellung eines Projektes aus dem KK NF, dass gerade entworfen wird. Es heißt als Arbeitstitel „Reformatorische Spaziergänge“. Es werden Orte in einer Stadt oder Dorf aufgesucht wie z. B Schule, Armenhaus, Polizeistation und mit „Experten“ wird dieser Ort erkundet. Dann wird dieser Ort in das reformatorische Gesamtgeschehen eingebettet.

Also der Ort Schule, die Expertin ist eine Lehrerin, und dann wird gefragt, wie Bildung und Reformation zusammenhängen. Der Spaziergang endet mit einem kleinen Imbiss.

Literaturhinweis: „Gedächtnisräume“, (Hg.) Janina Fuge, Rainer Hering, Harald Schmid, V&R unipress Göttingen 2014. ISBN 978-3-8471-0243-4

Karin Emersleben