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Konfirmandenarbeit

Beim Geländespiel auf Luther-Suche

15.07.2017 | Mit einem Abschlussgottesdienst endete das diesjährige „Konficamp“ des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises. Rund 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden nahmen an der beliebten Freizeit teil, die zum 11. Mal im Landschulheim in Sassen bei Greifswald stattfand.

In der „Bank“ konnten die Konfirmanden während des Geländespiels das eigens für das Konficamp angefertigte Luther-Geld anlegen. An der Organisation des Spiels sind Teamer beteiligt - Jugendliche, die eine Qualifizierung zur Jugendarbeit absolviert haben. Im Hintergrund trägt das große Zeltlager des Camps zur Festivalatmosphäre bei. Foto: PEK / Sebastian Kühl

Sassen. „Gebt uns mal Deckung, damit wir nicht beim Glücksspiel erwischt werden.“ Ein Konfirmand zieht eine Karte – und verliert. Heimliches Zocken auf der Konfirmandenfreizeit? Pastor Mathias Thieme von der Konfirmandenarbeitsstelle des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises klärt mit einem Schmunzeln auf: „Das gehört zu unserem großen Geländespiel für die Konfis zum Thema Reformation.“ Konfis, so werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden zeitgemäß abgekürzt. Und Konficamp heißt dementsprechend das jährliche Konfirmandentreffen im Schullandheim Sassen. Während des Geländespiels lösten die Jugendlichen ein ausgefeiltes Rätsel. In 18 Gruppen aufgeteilt, ging es dabei um Gruppendynamik und Teamarbeit. Ganz nebenbei lernten sie spielerisch etwas von der Bedeutung der Reformation, über den spätmittelalterlichen Ablasshandel und die Hoffnungskraft des Evangeliums.

Rätselraten: Wo steckt der Reformator?

„Während des Geländespiels sammeln die Konfis Geld in der eigens dafür gebastelten Währung. Dafür müssen sie die verschiedensten Aufgaben absolvieren, zum Beispiel ein Lied singen, aufräumen, schauspielern oder eben auch mal eine Karte ziehen“, erklärt Mathias Thieme. Wer bei letzterem vom Spielleiter erwischt wird, hat im wahrsten Sinne des Wortes schlechte Karten, denn jede Gruppe hat außerdem eine Sündenkartei, die es abzuarbeiten gilt. „Wir nutzen beim Geländespiel ganz bewusst viel Humor und Klischees, denn schließlich steht ja der Spaß im Vordergrund. Am Ende des Spiels stellen die Konfis fest, dass das Geld ihnen nichts nützt, denn schlussendlich gewinnen nur die Ablasshändler“, sagt Mathias Thieme mit einem verschmitzten Lächeln. Das sorge dann für Aha-Erlebnisse während der Spielauswertung. Ziel des Geländespiel-Rätsels ist es, den versteckten Martin Luther zu finden. Haben sie ihn gefunden, stehen die Jugendlichen vor der Entscheidung: Liefern sie den aufmüpfigen Reformator an die Römische Kurie aus oder nehmen sie ihn mit in die imaginären Städte des Spielbereichs, wo er weiter seine Überzeugungen verbreiten kann. „Die Konfis entscheiden selbst, das gehört zu den Kernbotschaften des Spiels“, so der Konfirmandenpastor.

Konficamp wird immer beliebter

Das Geländespiel zur Reformation war nur einer der vielen Höhepunkte während des diesjährigen Konficamps im Landschulheim Sassen, an der rund 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden teilnahmen. Betreuung und Organisation lagen dabei nicht nur in der Hand des siebenköpfigen Teams aus hauptamtlich Mitarbeitenden, sondern vor allem in der Verantwortung der rund 70 beteiligten Teamer – das sind Jugendliche, die eine Qualifizierung zur Jugendarbeit absolviert haben. Übrigens während einer Ausbildung, die ebenfalls im Schullandheim in Sassen stattfand. Haus und Gelände liegen rund 20 Kilometer südwestlich von Greifswald inmitten weitläufiger Felder. Ein idealer Platz für Jugendfreizeiten. Das hat sich nicht nur in Pommern, sondern auch schon im Nachbarkirchenkreis herumgesprochen. Aus Mecklenburg waren wie schon im Vorjahr wieder Konfirmanden in Sassen dabei. Die Anfänge des jährlich stattfindenden Konficamps reichen zurück nach Verchen, wo es aus einem kleinen regionalen Treffen entstand. Da es mit der Zeit immer beliebter und größer wurde, findet es mittlerweile seit elf Jahren im Schullandheim in Sassen statt.

Beschäftigung mit biblischen Themen

Wie in den Vorjahren begann das diesjährige Konficamp mit dem Kennenlernen aller Teilnehmenden am Freitagabend. „Die Jugendlichen müssen erstmal die Chance haben, den Alltag hinter sich zu lassen“, sagt Mathias Thieme über diesen Einstieg in das Wochenende. Diese Phase des Akklimatisierens sei zudem ganz wichtig für das Zusammenwachsen der Gruppen. Der Sonnabendvormittag war der thematischen Arbeit vorbehalten, für Workshops mit erlebnispädagogischen Elementen und für die Beschäftigung mit biblischen Texten. „Das Thema in diesem Jahr lautete ‚Ich schenke Dir ein‘ und hat Bezüge sowohl zur Jahreslosung als auch zum Psalm 23“, erklärt Mathias Thieme. „Wir beschäftigten uns auch mit der Reformation und damit, was in unserer heutigen Zeit reformiert werden könnte oder sollte. Die Jugendlichen haben überlegt: Was möchte ich heute verändern? Was würde Gott verändern? Mit den Antworten beschrifteten sie Thesenpapiere, die dann gemeinsam an eine Wand genagelt wurden“, so der 42-Jährige.

Schwung des Camps reicht in den Alltag hinein

Auf andere Art weitergeführt wurde die Themenarbeit in dem nachmittäglichen Geländespiel. Am Sonnabendabend spielte zunächst eine Liveband, bevor einer der Teamer als DJ zur Disko auflegte. Am heutigen Sonntag endete das Konficamp mit dem Abschlussgottesdienst. „Mit allen gemeinsam draußen einen Gottesdienst zu feiern, an dem alle beteiligt sind, zusammen mit all den Konfirmanden, mit den Teamern, das ist ein Traum und die Atmosphäre ist außergewöhnlich“, sagt Mathias Thieme. Der Gottesdienst stehe auch dafür, wie jede und jeder im Konficamp seinen Platz finden kann. Jeder und jede könne die Erfahrung des Angenommenseins machen und sich als Teil einer Gruppe fühlen. „Ich hoffe, dass die Konfis den Schwung dieses Wochenendes mitnehmen können.“

Konfis verbrachten gute Zeit mit Gleichgesinnten

Wer die Stimmung während des Konficamps erlebte, hat daran keinen Zweifel. Und die Teilnehmenden bestätigen begeistert, dass das Konzept ankommt. „Es ist einfach toll, was sich die Organisatoren alles für uns ausgedacht haben“, ist die 14-jährige Merle aus Saal bei Ribnitz-Damgarten begeistert. Gleichgesinnte zu treffen, ist für sie ein wichtiger Grund, beim Konficamp dabei zu sein. Wie der Glaube im Camp gelebt und vermittelt werde, habe sie zu dem Entschluss gebracht, sich taufen zu lassen. Adrian aus Stralsund ist das zweite Mal beim Sassener Konficamp dabei. „Das Geländespiel hat mir besonders gut gefallen“, sagt der 14-Jährige. Das Zusammensein mit Freunden und eine „richtig gute Zeit“ zu verbringen, standen für ihn im Mittelpunkt des Wochenendes.

Weitere Informationen

Pastor Mathias Thieme, Tel.: 0176 63784834, E-Mail: konfiarbeit@pek.de